Ornament – totes Haus

Ornament – totes Haus

Ich hasse Bauhaus. Ich liebe das Ornament. Stehe da so an der Bushaltestelle und sehe ein Haus, das ist nackt. Glatt. Weiß. Hat keinen Charakter. Blanchet. So der Wein, der allen schmeckt. Schmeckt aber keinem, denn es ist ein Scheißwein. Der Volkswein. Das Auto. Der Wein. So ein Haus ist das. Tot. Ich hasse es. Wer baut denn so was? Die Welt ist doch schon schlimm genug. Da brauchen wir doch jetzt nicht auch noch tote Häuser.
»Nächste Haltestelle: Totes Haus.«

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Das gibt es doch nicht, ich sehe die, aber ich höre die nicht. Ein so eine Frau und der Busfahrer unterhalten sich. Gestikulieren. Reden. Aber ich höre kein Wort. Der Bus ist so unglaublich lang, dass der Schall keine Chance hat, bis zu mir vorzudringen. Bleibt auf halber Strecke liegen. Dabei ist doch kein Mensch da. Mitten in der Nacht fährt ein Dreiundsiebziggelenkbus von 180 Metern Länge durch das Niemandsland. Wie ein Zug. Über das Wasser.

Besoffen. Schon lange.

Dann kommt da wer. Der hat so eine Backstreetboynase. Die Nasenflügel, da stimmt was nicht mit. Kann man schlecht beschreiben, aber die machen mich aggressiv. Netter Junge von Nebenan oder so. Aber seine Nasenflügel machen ihn zu einem Mörder. Denn ich zücke mein Katana-Schwert und schneide ihm das Ding ab. Dabei ist mir die Klinge abgerutscht, und ich habe seinen Hals erwischt. Alles rot. Ein bisschen blöd ist das ja schon. War ansonsten ja ein ganz netter Junge.
Und meine Klamotten sind im Eimer. Die gute Hose.
Ist doch gar nicht Sonntag.

City Süd. Schon wieder. Scheiße.
Wie kann ein Stau denn nur so lang sein? Habe schon graue Haare. Ist wie eine Zeitmaschine. Man sitzt nur da und wird automatisch alt.

Dann. Wie sieht das denn aus? Blankes Bein unter hässlicher Jeans. Bei dem kommt alle Zeit zu spät.