Rauhes Haus


Stockbesoffen, endlich mal wieder. Scheiße, die falsche Bahnstation, das darf doch wohl nicht wahr sein. Alle stehen so rum, als ob sie an der falschen Bahnstation wären. Bin so besoffen, dass ich nicht weiß, ob ich mich setzen soll oder nicht. Geil, wenn man so besoffen ist, denkt man, man ist in so einem Actionfilm. Böse gucken, ja genau, schließlich fährst du nach Billstedt, und durch die Korridore rennen, als ob es um Leben und Tot geht. Es geht ja schließlich auch um Leben und Tot. Schließlich muss ich durch den Mund atmen und kann mir alles holen. Auf jeden Fall bin ich widerlich, weil ich die ganze Zeit husten muss. Das ist ja widerlich. O Gott, ich bin so besoffen, dass ich das gar nicht mehr richtig merke. Ist aber auch keine Geile hier.

Eine Dicke mit einem verschwindend kleinen Fahrrad betritt die Bahn.
»Nächste Haltestelle Hauptbahnhof Nord. Übergang zur U1, U2, U3, allen S-Bahnen und zum Regionalverkehr. Next Stop Main Railwaystation. Please exit here for…«, o Gott, ich muss meine Nase schnupfen, ist das peinlich. Wo bleibt die U4? Die gibt es doch jetzt.

Endlich, eine Geile steigt ein.
»Boa, hab echt voll die Bauchschmerzen von der Pizza bekommen ey.«, na gut, die ist doch nicht geil.
Übersetzen | Dolmetschen | Sprachtraining prangert sich mir von so einem bekackten U-Bahnwerbeplakat an. Ist wirklich wahr. Ich fasse es nicht, ist das scheiße.
»Nächste Station Rauhes Haus. Next stop Rauhes Haus.«, da hat mal ein guter Freund von mir gewohnt. Wo kann es das geben?, ein Rauhes Haus. Schöner Name. Die Geile steigt aus. Jetzt ist sie weg. Legienstraße. Toll, was soll das denn?

Sitzt kein einziger mehr in der Bahn, mit dem ich was machen könnte. Na gut, nicht schlimm, ich bin jetzt ja auch da.