Blinde Wolken – Sternchenlove

Blinde Wolken – Sternchenlove

Teil 1

Wolken. Fliegen.
Welten. Wie Berge.
Skulpturen.
Weit, weit weg.
Da scheint die Sonne.
Ich nicht.
Wie immer.
Eine Scheiße.
Aber schön war’s trotzdem. *

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Da sitzt Peer Steinbrück. Zeigt aber nicht seinen Mittelfinger. Vielleicht ist er es doch nicht.

Diesmal ist es anders. Die sieht von vorne echt geil aus. Aber von der Seite ist es besonders schlimm. Die Ärmste. Nase.

Ich frage mich, wie lange ich eigentlich die Leute angucke. Sehen die denn nicht, dass ich sie angucke? Kann denn jeder einfach jeden so lange angucken, wie er will? Meinungsfreiheit. Andererseits.

Da steht einer, der zuckt nervös mit seinen Augenbrauen. Der kaut auch noch Kaugummi. Im Gleichschritt. Der zuckt und kaut gleichzeitig. Also zur gleichen Zeit. Im gleichen Moment. Parallel. Zur selben Zeit. Herrgott ist das kompliziert. Kann sich kein Mensch vorstellen. Er hat ein kleines Mädchen gefickt, der Wichser. Jetzt dämmert ihm langsam, dass das vielleicht keine gute Idee war. Denn außerdem wird er von Polizisten im nächsten Wagen verfolgt. Aber sie wissen nicht, ob er es war. Aber er weiß es.

Dahinten lacht Satan. Er freut sich über diese Tat. Du Wichser. Satan hat viele, kleine Zähne.

Da will ein Blinder Auto fahren. Mit Stock (wie heißt das denn, dieser Blindenstock?).
Ich auch.
Immer. *

Der blaue Arsch ist wieder da. Und diesmal entwischt er mir nicht. Bei genauer Betrachtung muss man allerdings sagen, es wäre besser gewesen. Ein penetranter, plumper Slip setzt sich reliefartig in ihrer Hose ab und zerschlägt alle Hoffnung. Als ich weiterschreibe entdecke ich ein furchtbar widerliches, langes, lockiges – es ist derart widerlich, dass es sich nur einmal lustlos lockt und dann nie wieder –, dunkles, dickes Haar an meinem Telefon. Ich übergebe mich und höre nicht auf. Welcher armen Seele mag es gehören, und vor allem – wie kommt es hierher?

Ich finde keine Antwort.

Wie immer.

Mein Leben.

Alt. *

* Nachträglich beigefügte Sternchen: Der Autor ist sich im Klaren, dass diese lyrisch anmutenden Texte eine ganz große Scheiße sind. Aber manchmal ist er schwach. Das musste gesagt werden. Sternchenlove.

Teil 2

Da ist wieder die Geile, die im Niemandsland aussteigt. Alle gucken. Ich auch. Geht gar nicht anders. Kann sich kein Mensch vorstellen. Heute morgen war da eine, die isst Männer wie Spielzeug. Zerrissene Jeans. Aber arschzerrissen. Also mehr Löcher als Jeans. Eher Risse. Also langgezogen. Zerrissen. Komisches Top. Fällt aber gar nicht auf. Schuhe, egal. Die sitzt über Kreuz. Arsch unendlich. Hamburg hellweißbrennt. Da merke ich, wie sehr mir der Alkohol fehlt. Denn es ist grau. Nüchtern. Un– (was ist das Gegenteil von Traum?, es ist nicht Realität, denn besoffen ist ja auch real). Tot-Traum oder so. Nichts vom Glanz alter Tage. Aber ihr Gesicht ist Gott. Pornobrille. Pony. Lippen. Perfekt. Perfekt geformt, wie in Stein gehauen, rund und lüstern, sie geben mir den Hauch von Erlösung, Freiheit, Freiheit von allen Zwängen und Süchten. Ich komme bis an den Rest meines Lebens.
Jetzt will ich sterben. Ich weiß, alles, was ab jetzt kommt, wird nicht mehr so sein.

Die Sonne bricht hinter den Wolken hervor.
Vielleicht gibt es doch einen Gott.

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