Ein Bier,
Kein Effekt.
Kein Bier,
Kein Effekt.
Was soll das? Warum ist die Bahn schon wieder voll und ich nicht? Vor mir sitzt einer, der ist tot. Manchmal macht er die Augen auf, aber eigentlich ist er tot.
»Verzeihung, lassen sie mich sterben, ja?«
»Ja ja.«
Was will der denn? Soll er doch sterben. Neben ihm sitzt jedenfalls eine, die ist ein bisschen geil. Aber ihr fehlt die nötige Klasse. Alles ein bisschen teurer, und es wäre ok. Hat so Lippen, die alle jungen Mädchen so mit Instagram oder weiß der Teufel in die Kamera schürzen (schürzen, so ein Wort, das auch nur Menschen benutzen, die schreiben oder einen Stock im Arsch haben) – Duckface, so heißt die Scheiße, iheartduckface.tumblr.com, guck dir die Scheiße an. Das solltest du nicht mehr tun.
Die Bahn platzt aus allen Nähten. Manchmal frage ich mich, ob das der einzige Sinn ist, dass man da eingepfercht wird wie in einem unterfinanzierten Tiertransport.
Im Hintergrund redet Domian mit einer Frau über sexuelle Laster bei ansonsten erfolgreichen Mitvierzigern. Er hat wieder Haare, wie toll. Oder hatte er schon immer Haare? Vielleicht redet er auch über Haare.
Auf dem tristen Bürgersteig geht eine engelsgleiche Erscheinung. Ich sehe nur ihre Beine. Industriegebiet. Das kann es jawohl nicht sein. Leichte Mädchen – hier jetzt auch schon. Sie tut mir Leid. Irgendwie aber auch nicht. Jeder gerät mal auf die schiefe Bahn. Vielleicht schafft sie den Absprung auf den Kiez.
Im Bus sitzt wieder die Sabbeltasche neben mir. Gut, dass ich die Sonnenbrille aufhabe.
»O, mit der Sonnenbrille hätte ich dich fast nicht erkannt.«
»…«, Fuck.
»Inkognito.«
»Ha.«
»…«
»…«
»Ich hab das mal ausprobiert mit der Forumsoftware.«
»M-hm.«
»Könnte man auch mit WordPress machen.«
»Ja.«
»Ach!«
»Was?«
»Jetzt sitz ich da auf einem Kaugummi!«
»Nein!«
Ich rege mich auf und fluche und schreie, dass der Gesprächsfaden abreißt. Das Kaugummi war leider echt. Aber ich kann schreiben und schweigen.
Wir gleiten über weite in Abendsonne getauchte Felder. Manchmal bin ich froh, Bus fahren zu müssen.