Friede auf Erden


Sitze in der Bahn, kein Arsch da. Bin besoffen, wie immer, nicht wirklich (Alkohol ist der Selbstwert, den ich brauche). Eine starrt mich an, die ist geil, glaube ich, sehe sie aber zwei Mal. Ist ja auch egal. Hauptbahnhof, was kommt da wohl? Ist ja immer die Frage.

Scheiße, nur HSV-Fans, Scheiße. Nichts zu holen. Sehe alles zwei Mal. Ist aber auch nicht so einfach.
»Boa, ich habe jetzt auch mal Hunger, glaube, ich mach mir zu Hause erstmal ’n‘ Döner.«, wen interessiert denn das?

Ok, bin echt besoffen, sehe alles zwei Mal.
»15 Klimmzüge oder 20.«
»Meine Ellenbogen knacken immer.«

O Gott, die Straße ist leer, kein Mensch da. Wirklich keiner. Scheiße, wie komme ich nach Hause?, bin doch pünktlich. Ruhe. Für einen Moment ist Ruhe in meinem Leben und Friede auf Erden. Ich höre wirklich gar nichts. Wie in einem Film, Minority Report oder so. Habe den gar nicht gesehen. Aber – NIMM deine verkackten Füße von den sitzen! – da gibt es bestimmt so eine Szene, wo einer merkt, Scheiße, das ist ja voll die Zukunft und so, aber ich stehe auf so einer Straße und merke, dass ich in der Zukunft bin oder so. Was für eine Scheiße.

»Mmmmfffhhh«, mache ich die ganze Zeit. »Mmmmmmfffhhh.«
O mein Gott, wie peinlich. Ist aber keiner da. Doch, dieser Philosoph. Was will der denn? Wichser. Voll lächerlich, was will der denn? Kommt bestimmt noch mal wieder. Hat so lockige Haare, ist ja klar bei einem Philosophen, »Mmmffhhhh.«, Pisser. Ich meine, nur weil der lockige Haare hat, muss der ja nicht so tun, als ob der Philosoph ist.

Ich gucke raus, ist alles schwarz. Was für eine Scheiße.

Fahren so zwei Fahranfänger, also einer fährt, der andere hilft oder so, weiß auch nicht, wie das geht, geht aber wohl. Die fahren immer so spät. Haben die nichts Besseres zu tun?

Draußen plätschert alles.