Vor mir sitzt eine, die kommt aus Frankreich. Französin oder so. Ist ja klar, was jetzt kommt. Feine Augen, feine Nase, geschwungene Lippen. Hat einen Rock. Ihre Beine liegen leicht gespreizt darin. Schön ist das. Ein klares Zeichen. Geht das nicht immer so? Ich meine, wollen doch alle immer. Aber sie zeigt es. Plakativ, aber nicht plump, obszön oder so. Jetzt spielt sie mit ihren Haaren. Meine Hose ist eng. Das kann sich doch kein Mensch vorstellen. Die verstehen es einfach, einen verrückt zu machen. Hauptbahnhof. Und sie steigt nicht aus. Tippt etwas in ihr Telefon. Ja, wird etwas später, aber ja, dann natürlich. Kauf die Rosen. Wir baden in Rosen, natürlich. Mit dem Mund, ja, wie ich es mag.
Dann lacht sie auf einmal. Ich halte es nicht mehr aus. Ihre leicht gespreizten Beine ziehen mich in ihren Schoß. Meine Hände kommen ihr ganz nah, und sie will es doch auch. Frühstück. Nachher kommt der Hauptgang. Aber ich bin der Hauptgang. Nachher ist tot. Nachher, wenn man ihn mal so nennen darf, bringt es nicht. Die Rosen reißen es nicht raus. Warum sitzt die nur so da und macht alle verrückt? Das ist Tierquälerei. Ich nenne sie Amelie. Nennt man die so? Ja, ich nenne die so. Ich berühre sie. Sie stöhnt leise. Und spielt wieder mit ihren Haaren. Ich kann nicht mehr. Ich muss aussteigen. Weiß sie, dass es mich gibt? Weiß sie, dass es Glück gibt? Ich stehe am Bus und denke an Amelie. Sie säuselt ein leises Lied. Sie verführt mich und merkt es gar nicht. So ist das bei einer aus diesem Land. Die können nichts anderes tun. Als verführen. Ihr Körper ist eine einzige, reine Aufforderung, sich an ihr zu ersterben. Denn natürlich ist sie der Satan, der allen artigen Ehemännern vorhält, wie begrenzt und armselig ihr Leben ist. Denn neben ihr gibt es nichts mehr.
Außer ein paar andere wie sie.
Amelie.