Bin gestern spät nach Hause gekommen. Habe nicht auf jedes Detail geachtet. Jetzt habe ich nichts zum Schreiben dabei. Das ist Scheiße. Das passiert mir nie wieder.
Da sitzt einer, der hört Weltuntergang. (Gibt es das, also die Band, so wie Die Scheiße?) So hört sich das jedenfalls an, nur Blitze und Donner, Elektrizität und Rauschen. Sitzt da wie ein G. Ein G mit Serifen – gebeugt, der Kopf hängt am letzten Zipfel seines Halses bis tief in seinen Schoß hinein. Ein trauriger Anblick ist das. Stirbt wahrscheinlich mit dreiundzwanzig. Jetzt ist der achtzehn.
Vor mir sitzt die, die mich mal angehustet hat (oder genießt, das Gleiche). Wann stirbt sie wohl? Auch mit dreiundzwanzig? Nein, die ist schon dreitausend. Die hat Haare, das sind so viele, dass sie damit für den Rest ihres Lebens die gesamte Menschheit versorgen könnte. Kein Mensch mehr bräuchte eine Glatze. Du egoistisches Schwein! Hustest einfach Leute an, und gibst nichts von deinen ganzen überschüssigen Haaren ab. Das darf doch wohl nicht wahr sein.
Mir schräg gegenüber sitzt einer, der hat kein Gesicht. Keine Augen, keine Nase, keine Haare (Stichwort Bubikopf). Das muss man sich mal vorstellen. Das gibt es doch. Die sind ein Schatten ihrer selbst. Diese Leute – das kennt doch jeder –, die sind da, aber machen keinen Eindruck. Die hinterlassen kein Bild. Die sehen so dermaßen nach nichts aus, dass man sie nie wieder vergisst. Arme Menschen.
Ganz weit hinten sitzt eine, die hat Augen, die Leuchten auch am Tag – so hell. Allermöhe. Amy Winehouse wohnt in Allermöhe. Da vorne steht sie. Sie ist wieder da – reincarnated. Ach ne, das war Snoop Dog, öhm Lion. Pardon. Sie leuchtet auch. Ist sie es wirklich? Ich weiß es nicht, schön wäre das. Vielleicht ist sie bei Jesus. Oder Jah.
Da steht eine, die guckt ein Plakat an, und lacht. Das gibt es doch nicht. Wie kann man ein Plakat angucken und dabei lachen? Als ob es lustig wäre, ein Plakat anzugucken. Ich sehe es nicht. Ich bin so gepsannt, was da drauf ist, das gibt es nicht. Ich war noch nie in meinem Leben so auf etwas gespannt. Dann steige ich aus und gucke mir das Plakat an: »Wie kommt die Oma in das Handy?«, lustig. … Ich frage mich alles Mögliche. Was hat die Oma denn damit zu tun? Ich frage mich, was Amy Winehouse damit zu tun hat.