Neonfarbenschal und Berserker

Neonfarbenschal und Berserker

Die eine vor mir heult wie blöde. Die neben ihr ist magersüchtig. Sieht aber trotzdem geil aus irgendwie. Hat eine Leggins an. Supergeil. Bin schon wieder besoffen. Geile Beine, geiler Körper. Weiß ich auch nicht. Sieht aber so aus. Die, die heult, trägt eine Lederjacke mit morgensternartigen Dornsäbeln an ihren Handgelenken und einen Schal, der alle Neonfarben der Welt in sich vereint (Neonfarbenschal). Sie sieht billig aus, platt, plump, obszön. Der Kerl, dessentwegen sie heult, hat Glück gehabt – wie auch immer –, er ist nicht mit ihr zusammen. Glück gehabt.

Der bekackte Busfahrer fährt schon wieder wie eine besängte Sau. Ich hasse es. Ich will sterben.
Die andere hat einen Überbiss. Sie ist magersüchtig.
Es stinkt nach Diesel. Riecht wie in Australien. Greyhound Bus und so weiter. Warum bin ich nicht da? Ich weiß es nicht. Das Leben verpasst wahrscheinlich.

Der eine hat ein Gesicht wie ein Berserker. Aber einen Körper von einem Zwölfjährigen. Er tut mir so Leid. Sein Gesicht sieht so gut aus. Kantig, böse, entschlossen. Einen Bart, den nur ein Berserker trägt.
Der ist eins neunundsechzig. Ach Mann! Die Welt zerfällt in ihre Einzelteile. Die Bilder vor meinen Augen zerfallen diagonal wie durch die feinen Schnitte eines Floretts. Dahinter kommt nur Chaos Hieronymus Boschsem Ausmaßes zum Vorschein. Menschen essen Menschen essen Tiere treiben es miteinander; der Berserker (jetzt zwei Meter fünfzig) zerschlägt alles in seiner Umgebung bis meine Augen durch Blutfontänen und Fleischklumpen nichts mehr erkennen können.

Dann ist Ruhe. Und ich steige aus.